Auto-Blogger-Mixtape – Was der Blogger im Auto hört

Das Ende des Jahres rückt näher und so ist es wieder an der Zeit für allerlei Rückblicke. Dieses mal soll es darum gehen, was der geneigte Auto-Blogger während des Fahrens an sein Ohr lässt.

Nightwish Scaretale im Nissan Juke

Jan Gleitsmann kam auf die schöne Idee, eine Top 10-Liste unserer liebsten Autofahr-Songs aufzustellen. Der Vorschlag traf auf viel Gegenliebe; auch von mir. Da ich mich jedoch immer schrecklich schwer tue, wenn es um Rangfolgen geht, ist meine Top 10 keiner Platzierung unterworfen – bei mir geht es chronologisch zu. Nach Erscheinungsjahr werde ich meine liebsten Musiktitel für das Auto sortieren.

Da ich ohnehin immer und überall Musik höre, unterscheidet sich meine Auswahl hier nur marginal von dem, was ich auch zu Hause oder unterwegs höre. Aber seht und hört selbst.

 

1966: The Rolling Stones – Paint It Black

Obwohl es in dem Song um Depressionen geht und ich mit solchen nichts am Hut habe, könnte Paint It Black mein Motto sein. Aber davon abgesehen, mag ich an diesem Stück besonders den treibenden Rhythmus und den markanten Gitarren-Riff. Das lädt zu beschwingten Autofahrten ein – während ich den Takt auf dem Lenkrad trommle.

 

1978: Dire Straits – Sultans of Swing

Wie auch die Stones passen Dire Straits wohl kaum in meine Generation. Doch dank jahrelanger Berieselung mit klassischer Rockmusik in meiner Kindheit gehört auch die Band um Mark Knopfler immer wieder zu einer der Bands, die ich gern im Auto höre. Besonders angetan hatte es mir bereits im Kleinkindalter Sultans of Swing.

Vintersorg im Audi A1

 

1979: AC/DC – Walk All Over You
Der Song ist ein Klassiker, das ganze Album sowieso. Da fällt es schwer, ein bestimmtes Lied als das liebste zu nennen. Bei Walk All Over You ist es gerade das Intro, das mich mitreißt, bevor der Song seine volle Dynamik entfaltet.


1997: Dimmu Borgir – Mourning Palace

An dieser Stelle wird es nun frostiger und härter: Mourning Palace der Norweger Dimmu Borgir ist genau richtig, um morgens im Auto in die Gänge zu kommen. Wem das Keyboard-Intro bekannt vorkommen mag: Bushido hat es für einen seiner Songs plagiiert.
Für entspanntes Fahren und Wachwerden sorgen die Double-Bass-Passagen, die, mit atmosphärischem Keyboard-Teppich unterlegt, den Kopf freiblasen. Genau richtig, morgens halb Sieben in Deutschland.



2004: Die Apokalyptischen Reiter – Wahnsinn

Der Titel ist Programm; und das setzt sich bei geeigneter Gelegenheit auch auf der Straße fort. Wahnsinn der Reiter aus Thüringen ist ein mittelmäßig harter Gute-Laune-Song, der dafür plädiert, uns unserem Wahnsinn hinzugeben. Dem komme ich freilich gern nach.

 

2006: Amon Amarth – Under The Northern Star

Eigentlich geht das Teil gut und gerne als Ballade der Schweden durch. Das Intro war für meine dürftigen Fähigkeiten damals gar nicht mal so schwer auf der E-Gitarre zu erlernen. Nachdem die Gitarre ihr Klagelied anstimmt, setzt Johann Hegg in einer derart tiefen Stimmlage ein – das liegt jenseits von Gut und Böse. Von den Jungs um Amon Amarth ist das der ruhigste, langsamste und romantischste Song, der mir auf Schlag einfällt. Im Auto finde ich besonders spannend an diesem Lied, die Langsamkeit gekoppelt mit den Double-Bass-Passagen, die bei einem anständigen Soundsystem und sauberer Wiedergabe für freudiges Kopfschütteln sorgen.


2008: Haggard – Upon Fallen Autumn Leaves

Für mich das beste Stück des 2008er Albums. Die Münchner Metal-Klassik-Mittelalter-Band aus München zeigt hier, was sie kann und bietet die volle Bandbreite ihres Könnens. Entsprechend gut geeignet war der Song für mich, um die Soundanlage eines Autos mal unter die Ohren zu nehmen.
Bei einer Spieldauer von 6:37 Minuten kommen viele musikalische Elemente vor, die auch gekonnt wiedergegeben werden wollen. Dabei muss die Sopranistin eben so klar rüberkommen, wie die Double Bass druckvoll oder die Growls tief. Immerhin ist die Band mit 20 Musikern derart groß und komplex – da ist es besonders spannend zu hören, wie eine Soundanlage mit dieser Fülle klarkommt.



2010: Finntroll – Solsagan

Es wird finnisch – wenn auch mit schwedischen Texten. 2010 meldeten sich Finntroll zurück und die Vorab-Single Solsagan hatte mich schnell in ihrem Griff. Prägnante, zackige Riffs, ein etwas untypischer Einstieg für Finntroll. Nach fast einer Minute erst werden die folkigen Instrumente ausgepackt. Dann entwickelt Solsagan im weiteren Verlauf die Humppa-Dynamik, die für Finntroll als typisch gilt. Für mich hat der Refrain Ohrwurm-Charakter, das mag aber auch am simplen Text an diesen Stellen liegen.


2011: Nightwish – Scaretale

Über Nightwish lässt es sich ganz hervorragend streiten. Zu viel Bombast, Pop-Metal, Kommerz – aber wen interessiert’s? Mich nicht, denn letztlich zählt allein die Musik. Und mit dem aktuellen Album Imaginaerum ist Sängerin Anette Olzon auch musikalisch endgültig angekommen.
Bei Scaretale handelt es sich meines Erachtens um einen der besten Tracks des gesamten Albums, der zudem auch unglaublich vielseitig daherkommt und viele Assoziationen in mir weckt. Und ja, Bombast gibt es auch hier: Nightwish ziehen alle Register, die sie kennen und haben. Aber es ist stimmig und der kleine Schauerzirkus mag mir vor dem inneren Auge erscheinen. Dazu passt der Gesang, der stellenweise der Klischee-Artikulation einer Hexe nachempfunden ist, der Zirkusdirektor, der mich an Being for the Benefit of Mr. Kite! der Beatles erinnert und nebenher den Gute-Laune-Humppa von Finntroll zitiert.


2012: Vintersorg – Norrskenssyner

Da wartet man vier Jahre auf ein neues Album und dann haut der Herr Hedlund gleich 2011 und 2012 jeweils ein Album raus. An sich ist das kein Problem; wäre da nicht diese Vintersorg-eigene Komplexität, die es Hörern teils sehr schwer macht, Lieder auf das erste Hören richtig genießen zu können. Obwohl ich seit einigen Jahren mit der Musik Vintersorgs vertraut bin, braucht es auch bei mir jedes Mal mehrere Durchläufe, bis ein einzelnes Album richtig zündet. Beim letzten Silberling Orkan ging das jedoch ungewohnt schnell. Gerade mit dem hier aufgeführten Song Norrskenssyner konnte ich gleich zu Beginn viel anfangen. Endlich gibt es wieder einen weiblichen Gesangspart. Der letzte Song mit Frauenstimme liegt über zehn Jahre zurück.
Warum mir dieser Song, dieses Album so wichtig ist im Auto? Ganz einfach: In meinem ersten Testwagen, dem Audi A1 1.4 TFSI, hörte ich die Scheibe in Dauerrotation. Und es ist ein verdammt gutes Album geworden.

 

Außer Konkurrenz dieser Top 10 läuft – insbesondere in Testwagen – die Musik, die das Auto selbst an den Innenraum abgibt. Auch das gehört für mich zum Autofahren dazu. Darüber hinaus ist diese Zusammenstellung nicht außerordentlich repräsentativ – es gibt so viel mehr Musik …

Doch, ich bin nicht allein. Auch die werten Kollegen nahmen sich des Themas an und präsentieren ihre Top 10. Viel Spaß beim Durchstöbern!

 

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